Katharina Geroldinger durfte kürzlich als Solistin mit der Harfenistin Martina Rifesser und dem Inn Salzach Euregio Jugendsinfonieorchester unter der Leitung des jungen Dirigenten Tobias Wögerer gleich 5 Mal das berühmte Konzert für Flöte und Harfe von W.A. Mozart aufführen, was sie bravourös meisterte.
Die Konzertkritik:
Mit einem anspruchsvollen, selten gehörten Musikprogramm begeisterte das Inn-Salzach-Euregio-Jugendorchester (ISEJO) das Publikum im Mühldorfer Stadtsaal. Zum Abschluss ihrer 18. Projektphase brachten die jungen Musikerinnen und Musiker die Ouvertüre zu der Ballettmusik „Die Geschöpfe des Prometheus“ und die 1. Sinfonie in C-Dur von Ludwig van Beethoven sowie das Konzert für Flöte, Harfe und Orchester in C-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart zu Gehör.
In nur viereinhalb Tagen hatten die knapp 40 Jugendlichen das komplette symphonische Konzertprogramm einstudiert. „Das war eine ziemlich intensive Zeit. Wir haben täglich von morgens bis abends geprobt. Aber es hat großen Spaß gemacht. Es herrscht eine gute Stimmung im Orchester“, erzählt Katharina Geroldinger, die als Solistin beim Mozart-Konzert brillierte.
Katharina ist erst 14 Jahre alt und spielt bereits seit ihrem fünften Lebensjahr Querflöte. Zahlreiche Preise auf nationaler und internationaler Ebene hat der zarte Teenager mit den langen braunen Haaren und dem strahlenden Lächeln bereits eingeheimst. Und fragt man nach ihren Zukunftsplänen, fackelt Katharina nicht lange: „Ich möchte Musik studieren.“
Das Jugendorchester hat sich inzwischen als Talentschmiede etabliert. Seit seiner Gründung im Jahr 1998 haben Teilnehmer immer wieder den Sprung in die große Welt der Musik und auf die berühmten Bühnen geschafft (siehe Infokasten rechts). Frühere ISEJO-Mitglieder gehören heute unter anderem so berühmten Musikensembles wie den Wiener Philharmonikern oder der Staatskapelle Dresden an.
Dabei ist jede Projektphase ein logistischer und vor allem ein finanzieller Kraftakt. „Rund 30000 Euro werden inklusive CD-Aufnahme investiert“, erzählt Thomas Breitsameter, Leiter der Musikschule Mühldorf und einer der Gründungsväter des Inn-Salzach-Euregio-Jugendorchesters. Um dem musikalischen Nachwuchs ein Podium zum gegenseitigen Kennenlernen, für erste Orchestererfahrungen und gemeinsame Konzertauftritte zu ermöglichen, bedarf es zahlreicher Sponsoren, Gönner, Förderer und Freunde, die sich im Verein Inn-Salzach-Euregio-Jugendorchester zusammenfinden. Auch die Städte Mühldorf und Neuötting, die Landkreis Altötting und Rottal-Inn, der Bezirk Oberbayern sowie der Landesmusikschul-Kulturkreis Ried unterstützen das Projekt.
Knapp die Hälfte der ISEJO-Mitglieder, die an diesem lauen Sommerabend in Mühldorf eine Kostprobe ihres Könnens geben, spielen zum ersten Mal mit. Zwei von ihnen sind Matthäus Hauer und Jonah Schwarz. Die beiden elfjährigen Buben – die Jüngsten im Bunde – luken mit Mühe hinter ihren großen Instrumenten, Fagott und Cello, hervor, sind aber mit Feuereifer bei der Sache. Hochkonzentriert haben sie nicht nur ihre Noten, sondern auch Dirigent Tobias Wögerer stets im Blick. Der 24-Jährige aus Linz, der den Posten 2014 von Karl-Heinz Vater übernahm, gibt mit schwungvollen, temperamentvollen Bewegungen souverän den Takt an.
Drei „alte“ Hasen im Jugendorchester sind dagegen die Violinistinnen Raphaela Kreft, Susanne Rockinger und Nina Breitsameter aus Mühldorf, die während des Konzerts auch immer wieder Zeit finden, charmant ins Publikum zu lächeln. Jeweils im Frühjahr können sich die Musikschüler zwischen Passau und Traunstein sowie aus ganz Oberösterreich für das ISEJO bewerben. „Natürlich setzen wir ein gewisses musikalisches Niveau voraus“, erläutert Thomas Breitsameter. Dabei komme es durchaus vor, dass es mehr Bewerber als freie Positionen im Orchester gibt. „Heuer haben sich fünf hoffnungsvolle Klarinettisten beworben. Wir haben aber nur zwei gebraucht. So mussten wir wohl oder übel eine Auswahl treffen“, erzählt der Musikschulleiter.
Und die war sehr gut getroffen, denn alle Orchestermitglieder beeindruckten auf ihren Instrumenten – ob bei der imposanten Ballett-Ouvertüre oder bei Mozarts bezaubernd filigranem Konzert für Flöte und Harfe, das der Salzburger für den Herzog von Guines und seine Tochter schrieb. Dass Mozart beide Instrumente nicht sonderlich schätzte, merkt man dem heiter-lyrischem Musikstück mit keiner Note an. Vielmehr ist die Kombination von solistischer Querflöte und Harfe – diesen Part übernahm in Mühldorf kurzerhand Martina Rifesser für die bei einem Verkehrsunfall verletzte Emma Weixelbaum – in der Musikgeschichte so gut wie einmalig geblieben. Das Publikum belohnte Fleiß und Talent der Nachwuchskünstler mit lang anhaltendem Beifall.
Seine Zugabe widmete das Inn-Salzach-Euregio-Jugendorchester dem kürzlich verstorbenen Frank Springer. Zum Gedenken an den unermüdlichen Fördervereins-Vorsitzenden und ehemaligen Neuöttinger Bürgermeister stimmten die jungen Musikerinnen und Musiker nicht mit ihren Instrumenten, sondern als Vokalstück einen irischen Segensgesang an, der ebenfalls mit begeistertem Applaus bedacht wurde.